Tagungshaus
Die Kommende Dortmund, Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn, wurde am 10. Juli 2019 mit zwölf weiteren Dortmunder Betrieben als ÖKOPROFIT-Unternehmen ausgezeichnet. Die Ehrung erfolgte durch den Leiter der Dortmunder Wirtschaftsförderung, Thomas Westphal, in einem Festakt in der Kommende Dortmund. Damit ist die Zahl der seit 2000 ausgezeichneten Unternehmen des Dortmunder ÖKOPROFIT-Projekts auf stolze 130 Betriebe gewachsen.
Zwei Referate zum Insektensterben und der Biodiversität (Artenvielfalt) standen im Mittelpunkt des Festaktes. „Insektensterben – wenn die Natur verstummt. Bedeutung von Biodiversität im Zeitalter des Klimawandels“ hieß die komplizierte Überschrift. Die Biologen Dr. Philipp Unterweger und Dr. Patrick Knopf, Leiter des bekannten Botanischen Gartens „Rombergpark Dortmund“ machten in kurzweiligen, unterhaltsamen Präsentationen an zahlreichen Beispielen die komplexen Zusammenhänge anschaulich. Sie wiesen auf die dramatische Situation hin, benannten Fehlentwicklungen der vergangenen Jahreszehnte und zeigten wie mit einfachen Maßnahmen und dem Engagement jedes Einzelnen dem Verlust der Artenvielfalt entgegengewirkt werden kann.
Dr. Unterweger, preisgekrönter Biodiversitätsplaner, betonte den Artenschutz in der Stadt und auf Gewerbeflächen. An vorbildlichen Beispielen illustrierte er seine Forderung, ökologische Konzepte der Stadt- und Raumplanung, aber auch der Nutzung von Betriebsflächen zu realisieren. Nicht nur jeder Quadratmeter, sondern jede Blüte zählt, so Unterweger zur Schaffung von Lebensräumen für die Insekten. Artenschutz sei eine große Herausforderung gerade für die Städte, nicht nur für ländliche Räume.
Der Botanische Garten Rombergpark Dortmund ist der viertgrößte der Welt, international bekannt vor allem für seine einzigartige Baumsammlung. Dr. Knopf erläuterte, mit welchen Problemen die Mitarbeiter*innen des Parks durch die Klimaerwärmung und der „Invasion“ fremder Arten durch die globale Mobilität zu kämpfen haben. Viele Bäume, wie auch in anderen Parks, sind stark gefährdet. Die Mitarbeiter*innen bemühen sich auf innovative Weise um eine artenreiche Bepflanzung, die eine Vielzahl von Insekten und Tieren Lebensraum bietet. Dies sei der beste Schutz vor Gehölzkrankheiten und Schädlingsbefall. Diese Gegenstrategien wie etwa angepasste Pflanzungen sind aber aufwändig und ihr möglicher Erfolg wird erst nach Jahren sichtbar. Dr. Knopf zeigte am Beispiel der Stadt Dortmund, wie wichtig die Begrünung für ein erträgliches „Klima“ in den Städten ist. Auch er forderte in der städtischen Planung mehr Rücksicht auf ökologische Belange zu nehmen. Dies gelte aber auch für private Gärten und Flächen.
Detlef Herbers, stellv. Direktor der Kommende Dortmund, lobte das ÖKOPROFIT-Projekt Dortmund als erfolgreichen Einstieg in ein umfassendes betriebliches Umweltmanagement. Zwar erfahren Klimaschutz oder das Insektensterben gegenwärtig etwa durch die Bewegung „Fridays for Future“ ein hohes mediales Interesse. Konkrete Änderungen zu mehr ökologischen Verhalten sind aber oft ungewohnt und schwierig. Es braucht die kleinen Schritte, um ein anderes Einkaufs-, Ernährungs- oder Mobilitätsverhalten einzuüben. ÖKOPROFIT ist dazu – neben den beachtlichen Emissionseinsparungen – ein wichtiger Lernprozess.
Das ÖKOPROFIT-Projekt Dortmund wird federführend von der Wirtschaftsförderung Dortmund und der B.A.U.M. Consult GmbH begleitet. Dorothee Meier, Projektleiterin B.A.U.M., stellte die bisherigen Ergebnisse des Projekts vor: unter anderem Einsparungen von 13.200 Tonnen CO2, 165.300 m³ Frischwasser und 26 Millionen kWh Strom, die sich jährlich finanziell auf Einsparungen von 6,8 Millionen Euro aufaddieren.
Die 80 Gäste des Festaktes zur Auszeichnung der neuen Dortmunder ÖKOPROFIT-Unternehmen 2019 waren sichtlich beeindruckt. Mancher wird mit einem anderen Blick auf private Gärten und städtische Flächen schauen. Dr. Unterweger und Dr. Knopf mussten noch lange nach der Veranstaltung viele Fragen beantworten.