Staat im Ausverkauf - wohin treibt die Republik?

Am Donnerstag, den 26. Januar, ist der Privatisierungskritiker Tim Engartner zum ersten Querdenker-Abend 2017 zu Gast. Ab 19.30 Uhr stellt er sich den Fragen von Richard Geisen und der Diskussion mit dem Publikum. Engartners politische Botschaft: Die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen kommt Steuerzahler meist teuer zu stehen, führt vielfach zu sinkender Qualität und kostet Arbeitsplätze. Wir fragen nach:

  • Kann es die Kommunalwirtschaft wirklich besser als die Privatwirtschaft? Weisen verwahrloste Schulgebäude, löchrige Straßen und marode Brücken nicht in eine ganz andere Richtung?
  • Was zeigt die Erfahrung mit der Privatisierung kommunaler Wasser- und Gasversorgung? Werden Abwasserentsorgung und Müllabfuhr tatsächlich teurer? Was sagen die konkreten Beispiele?
  • In welchen überregionalen Bereichen funktioniert die Bewirtschaftung unter privater Regie schlechter als unter staatlicher Hoheit? Wie sieht die Entwicklung bei Post und Bahn seit ihrer Privatisierung aus? Sind die Leistungen schlechter geworden? Oder kosten sie den Steuerzahler mehr?
  • Böte die Privatisierung der Autobahnen nicht auch die Möglichkeit, den überbordenden LKW- und PKW Verkehr zurückzudrängen, indem man ihm alle Bereitstellungs- und Umweltkosten aufbürdet? Wodurch wird erkennbar, dass das Thema nicht endgültig vom Tisch ist, sondern weiterhin akut bleibt?
  • In welchem Ausmaß hat es in den letzten Jahrzehnten Privatisierungen im Gesundheitswesen, bei Bildung und Wohnungsbau gegeben? Wer sind die Nutznießer, wer die Leidtragenden?
  • Gibt es bei den Krankenhäusern durch die Privatisierungen tatsächlich einen Wechsel weg von der Patientenorientierung und hin zur Renditeorientierung?
  • Wer oder was hat die große Privatisierungswelle auf den Weg gebracht? Welche politischen Kräfte betreiben sie heute vorrangig? Wo wächst der Widerstand? Welche Ansätze sind erfolgversprechend?
  • Warum ist ein gewisses Maß an staatliche Wirtschaftstätigkeit unverzichtbar? Weil der Staat es besser kann, oder eher weil er die Macht eines großen ökonomischen Players braucht? Wo liegt sinnvollerweise die untere, wo die obere Grenze der staatlichen Wirtschaftsmacht?

Dr. Tim Engartner ist Professor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Uni Frankfurt. Als profilierter Kenner der Privatisierungsfolgen veröffentlicht er regelmäßig Artikel in überregionalen Tages- und Wochenzeitungen (Zeit, taz, SZ, FR, Freitag, FAZ). In Sachen Privatisierung beschränkt er sich jedoch nicht aufs Kritisieren. Er zeigt Alternativen auf und verweist auf Orte und Entscheidungsträger, die mit der Gegenbewegung bereits begonnen haben. Sein neues Buch heißt „Staat im Ausverkauf – Privatisierung in Deutschland“. Es ist bei Campus erschienen.

Die Teilnahme am Interview-Abend mit Tim Engartner ist kostenfrei.

Wir bitten um Anmeldung: telefonisch (0231 206050) oder per Mail: kister@kommende-dortmund.de.

Herzliche Einladung!