Wachstum, Ungleichheit und das Erstarken der neuen Rechten
Am Donnerstag, den 21. Juni 2018 ist Silke van Dyk ab 19.30 Uhr in der Querdenkerreihe zu Gast. Sie ist Professorin für politische Soziologie in Jena. Sie forscht u.a. zu den Verwerfungen in einer Postwachstumsgesellschaft und zur Transformation des modernen Wohlfahrtsstaates.
Silke van Dyk geht von den längst unübersehbar gewordenen ökologischen Grenzen des Wachstums aus. Bei Forderungen nach einer Wirtschaft ohne Wachstum, nach persönlichem Verzicht und nach Projekten der alternativen Solidarwirtschaft bleibt sie jedoch skeptisch. Bisher gehe die Umverteilung von unten nach oben jedenfalls munter weiter. Fragen der Solidarität und der sozialen Sicherheit seien dagegen erschreckend häufig mit einer Tendenz zur Renationalisierung verbunden. Wir fragen nach:
- Wie entsteht Armut in der Wohlstandsgesellschaft? Welche Formen muss man unterscheiden: Arm gehaltene und arm gemachte Menschen auf der einen Seite, eine selbstgewählte Kultur des Verzichts und des alternativen Wirtschaftens andererseits?
- Muss die gesellschaftliche Spaltung in arm und reich als zwangsläufige Folge des kapitalistischen Wirtschaftssystems verstanden werden? Warum genügen Wachstum und sozialstaatliche Umverteilung nicht mehr für den Ausgleich?
- Das Gros der Wohlstandsbürger denkt nicht daran, den Konsums einzuschränken. Bleibt da nur der gesetzliche Zwang? Ist es überhaupt wünschenswert? Oder müssen wir uns an der Vision eines „grünen Kapitalismus“ orientieren, der Wachstum und ökologische Nachhaltigkeit verbindet?
- Was ist die Alternative? Wie kann der moderne Wohlfahrtsstaat in einer Gesellschaft ohne materielles Wachstum aussehen?
- Wie werden sich die gesellschaftlichen Verteilungskämpfe verändern? Was muss umverteilt werden? Arbeit und Einkommen? Die Verfügungsmacht über Kapital, Boden, natürliche Ressourcen? Wie könnte in diesen Bereichen eine grundsätzliche Einschränkung des Privateigentums gelingen?
- Wo zeigen sich bei den aktuellen Kräfteverhältnissen realistische Veränderungspotentiale? Welche Rolle spielen Ausgrenzungsstrategien – vor allem nach dem Kriterium der Nationalität? Was spricht angesichts einzelstaatlicher Sozialgesetzgebung gegen die Renationalisierung der Gerechtigkeitsfrage?
- Wie weit stimmt die These, dass die wachsenden Abstiegsängste für das Erstarken der rechten Kräfte verantwortlich sind? Welche anderen Faktoren werden unterschätzt?
- Warum werden linke Kräfte politisch nicht dafür honoriert, dass sie die Umverteilung von unten nach oben und die neoliberale Privatisierung aller Lebensbereiche anprangern? Was ist zu tun?
Die Teilnahme am Querdenker-Abend mit Silke van Dyk ist kostenfrei.
Zur Erleichterung unserer Vorbereitung bitten wir dringend um Anmeldung:
telefonisch (0231 206050) oder per Mail: kister@kommende-dortmund.de.
Herzliche Einladung!
PS: Der Parkplatz kann inzwischen wieder vom Brackeler Hellweg aus durch das Haupttor der Kommende angefahren werden.