Tagungshaus
Kaum ist das Weihnachtsfest passé, bleibt es draußen wieder länger hell und das neue Jahr steht vor der Tür. Grund für viele, sich zu fragen, was sich im folgenden Jahr nicht alles ändern ließe. Neues Jahr, neues Glück! Ziele werden dann oftmals ambitioniert gesteckt. Häufig geht es darum, ungeliebte Gewohnheiten gänzlich abzuschaffen oder völlig Neues zu etablieren: Die Anmeldezahlen in den Fitnessstudios steigen, die eine kauft neue Wanderschuhe, der nächste ersetzt den Kaffee im Regal durch eine Teeauswahl und wieder andere verkünden, dass nach jahrelangem Konsum an Silvester die (wirklich!) allerletzte Zigarette geraucht wird. Für die eine oder den anderen mag diese rigorose Taktik aufgehen.
Wer einen solch abrupten Bruch des Gewohnten nicht bevorzugt, ist gut beraten einige Erfahrungswerte zu beachten. Denn es zeigt sich, dass eine langfristige Umsetzung neuer Vorsätze durch das Beachten einiger Hinweise begünstigt werden kann. Die Erfolgschancen von Veränderungswünschen steigen, wenn diese konkret formuliert werden. Ein allgemeiner Vorsatz („Ich mache nächstes Jahr viel mehr Sport.“) lässt sich durch das Setzen eindeutiger Parameter bereits deutlich anwendungsorientierter formulieren („Jeden zweiten Montag werde ich mir im kommenden Jahr die Zeit nehmen, eine zweistündige Runde durch den nahegelegenen Wald zu drehen.“). Vorerst kleine Ziele zu setzen, kann eine gute Strategie hin zu langfristiger Veränderung sein. Sicherlich lassen sich ambitionierte Ziele („Nächstes Jahr gehe ich vier Mal in der Woche joggen.“) kurzfristig umsetzen. In der Regel führen Unterbrechungen des Vorsatzes aber schnell zu Frustrationen. Wer hingegen nach zwei Monaten merkt, dass seltene, dafür aber regelmäßige (!) Aktivierung des Körpers positive Auswirkungen auf den Alltag hat und vielleicht sogar Spaß macht, darf nachjustieren und ausprobieren, ob sich der Vorsatz in einem enger gesetzten Turnus realisieren lässt.
Wem es schwerfällt, für sich allein neue Vorsätze zu formulieren und umzusetzen, darf die Ausdauerfähigkeit der Gruppe nutzen. Ein Treffen mit Mitmenschen ist oftmals nicht so schnell abgesagt wie eine Verabredung mit sich selbst. Zudem lassen sich auf diesem Wege Vorsätze verbinden. Planen Sie im kommenden Jahr mehr Zeit mit Freund:innen zu verbringen und wünschen Sie sich eine gesündere Ernährung, suchen Sie sich Menschen in Ihrem Umfeld mit denen Sie beides gemeinsam umsetzen können. Bei einem monatlichen Treffen, das im Sinne von Freundschaft und leckerer gesunder Küche steht, lassen sich Verantwortungen für das Heraussuchen von inspirierenden Rezepten und der Einkauf auf mehreren Schultern verteilen. Wenn dann einmal eine Person aus der Gruppe die Energie für Inspiration, Einkauf und Kochen im Stress des Alltags nicht aufbringen kann, wird sie von den anderen aufgefangen. So wird die Kraft der Gemeinschaft für alle fruchtbar. Die Vorsätze werden gemeinsam langfristig und mit Freude in Routinen eingeübt.
Gute Vorsätze lassen sich zudem gesellschaftsdienlich formulieren. Für viele Menschen gehören freiwillige Tätigkeiten bereits zum alltäglichen Leben. Das Bundesministerium des Inneren bezeichnet das freiwillige Engagement von knapp 30 Millionen Menschen in Deutschland als den „Motor der Demokratie“. Wer sich engagieren möchte, hat viele Möglichkeiten: Claudia Schwarz hat sich in zwei Stand•PUNKTen (14.06.2023 & 19.09.2024) für die Sensibilisierung und Solidarisierung mit Menschen ohne Obdach ausgesprochen. Wer sich beispielsweise für diese viel zu oft missachteten Menschen einsetzen möchte, kann bereits damit beginnen, im eigenen Haushalt nicht mehr genutzte - für andere überlebensnotwendige – Gegenstände zu spenden (z.B. an den handinhand e.V. oder Bodo e.V.). Für wen ein längerfristiges Engagement in Frage kommt, kann regelmäßige Unterstützung an Übernachtungsorten und Essensausgaben anbieten.
Ein neues Jahr kann Euphorie entfachen und Lust machen auf Veränderung und Neuanfang. Ein neues Jahr kann aber auch Sorgen aufwühlen und Überforderung auslösen. Ein guter Vorsatz für das kommende Jahr darf auch lauten, sich mehr Unterstützung von außen zu holen. Wer sich gerne engagiert, kennt vielleicht das wohltuende Gefühl, gebraucht zu werden. Wer nach Hilfe fragt, assoziiert damit allerdings oftmals eine Belastung für andere zu sein. Dabei geben wir im Fragen nach Unterstützung unseren Mitmenschen die Möglichkeit hilfsbereit zu sein und entlasten uns zugleich selbst.
Von allem darf es etwas sein. Neue Vorsätze für sich selbst, für Mitmenschen im direkten Umfeld, für Mitmenschen in der Gesellschaft, für Natur und Umwelt. Zu beachten sei: Das richtige Maß entscheidet oft über die Ausdauer neuer Vorsätze. Wer klein beginnt und die Kraft der Gemeinschaft nutzt, gibt ambitionierten Zielen die Chance, nachhaltig zu Routinen zu werden und stärkt langfristig unser gemeinschaftliches Leben. So wird dann aus weniger langfristig mehr.
VERWEISE
Weiterführende Artikel zu Neujahrsvorsätzen:
Gute Vorsätze - Neue Forschungsergebnisse zum besseren Durchhalten (deutschlandfunkkultur.de)
Trend Dry January: Alkoholfrei ins neue Jahr - ZDFheute
Zu den erwähnten Stand•PUNKTen:
Helfen gegen Hitzetod | Kommende Dortmund (kommende-dortmund.de)
Sachspendenlisten:
Sachspenden – Hand in Hand fuer Menschen eV (handinhand-do.de)
Kleider- und Sachspenden – bodo e.V. (bodoev.de)
Ehrenamt in Deutschland
BMI - Ehrenamt - Motor der Demokratie (bund.de)
Warum weniger langfristig oft mehr ist, erläutert Fabio Zanolli im Stand•PUNKT zum Jahreswechsel.
T: +49 172 2784911
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