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The Conference House
Dortmund (pdp). „Dürfen wir, was wir können und wissen wir, was wir tun?“ Diese ethischen Grundfragen stellte am Montag, 9. Februar, Kommendedirektor Prälat Dr. Peter Klasvogt an den Anfang des Kommende-Forums zum Thema „Digitale Ethik?“.
Der Austausch darüber, wie neue Techniken die Arbeitswelt aber auch die Gesellschaft verändern war Gegenstand des Gesprächs, zu dem die Kommende Dortmund, das Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn, den Informatiker Dr. Nhiem Lu von der Fachhochschule Dortmund und den Ingenieur Dirk Wettlaufer, Leiter des Werkes Lünen der Albrecht Jung GmbH & Co. KG, eingeladen hatte.
Lange ausgeklammert
Schnell wurde in dem Gespräch deutlich, dass die ethische Debatte dem technischen Fortschritt oft hinterherhinke. „Digitale Ethik wurde in der Informatik lange ausgeklammert“, kritisierte Dr. Nhiem Lu.
Einig waren sich Experten und Publikum darüber, dass es notwendig sei, ethische Grundsätze aus der analogen Welt auch digital anzuwenden. Zu oft würden in der digitalen Welt aber andere Regeln gelten. So gab Dr. Nhiem Lu zu bedenken, dass viele schon mal ein ungesichertes WLAN für den Zugang zum Internet genutzt hätten, während die Hemmschwelle, eine fremde Wohnung durch eine unverschlossene Tür zu betreten, doch weitaus größer sei.
Zahlreiche ethische Fragen, die sich erst durch die Digitalisierung stellten, seien noch nicht abschließend beantwortet, wie etwa die, der Programmierung autonomer Fahrzeuge für bestimmte Unfallsituationen, in denen zwangsläufig Menschen zu Schaden kommen würden. Wer habe dann das Recht, durch Programmierung darüber zu entscheiden, wer zu Schaden kommt?
Digitaler Wandel
Beispiele für die Chancen eines digitalen Wandels in der Produktion gab Dirk Wettlaufer. In der Firma Jung gebe es seit mehreren Jahren die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter. „Eintönige und belastende Arbeiten werden auf den Roboter übertragen, die Handarbeit bleibt aber unverzichtbar“, erläuterte er. Es gehe darum, den Menschen zu ergänzen, nicht zu ersetzen. Arbeitsplätze würden sich dadurch verändern aber eher nicht wegfallen. Nach seiner Einschätzung werde der Markt die Entwicklung in diesem Bereich maßgeblich bestimmen. Dem hielt Detlef Herbers von der Kommende Dortmund entgegen, dass es vor allem darum gehen müsse, zum Wohle der Menschen zu handeln: „Wir müssen den Markt bewusst aus sozialethischer Sicht gestalten.“