Institute
The Conference House
*see below for english version*
„Von der Wiege bis zu Bahre – Formulare, Formulare“, lautet ein deutsches Sprichwort. Unser ganzes Leben ist von Formularen bestimmt: Seien es die Anmeldung des Wohnsitzes, der Arbeitsvertrag, der Mietvertrag oder die Steuererklärung. Schon für Muttersprachler ist die Amtssprache mit ihrem gestelzten Beamtendeutsch, ihren Paragrafen und Fußnoten, kompliziert und nur schwer verständlich. Wie soll es dann erst Menschen gehen, die aus beruflichen Gründen gerade erst in ein anderes Land gekommen sind, dessen Sprache sie kaum sprechen?
Die Europäische Union wirbt mit offenen Grenzen. Das Grundrecht der Freizügigkeit gestattet, sich im Schengen-Raum frei zu bewegen und niederzulassen. Wegen des Fachkräftemangels wird besonders um Experten aus dem akademischen Bereich geworben. Doch wer seine Expertise und Arbeitskraft in einem anderen EU-Land zur Verfügung stellen will, stößt trotz aller Offenheit an Grenzen. Man könnte sagen, die Europäische Union existiere nur auf dem Papier. Es ist aber gerade das Papier, das Probleme bereitet.
Wer etwa seinen Lebensmittelpunkt nach Deutschland verlegt, muss sich mit Formularen rumschlagen, die es – ausschließlich – in deutscher Sprache gibt. Wäre es nicht eine leicht umsetzbare Möglichkeit, Formulare EU-weit in Behörden und Institutionen zweisprachig anzubieten? Bestimmte Dokumente der EU müssen bereits in Französisch und Englisch veröffentlicht werden. Das könnte als Vorbild dazu dienen, dass alles auf Deutsch, Englisch und Französisch veröffentlicht werden muss. Es klingt wie eine Lappalie, würde jedoch nicht nur für viele Betroffene den entscheidenden Unterschied machen, sondern wäre ebenfalls ein Beitrag zum Gemeinwohl. Denn es profitieren auch die Einwohner*innen der EU davon, wenn sich ausländische Fachkräfte in jedem Land willkommen fühlen und ihre Fähigkeiten zum Wohl aller dort einsetzen. Die offenen Grenzen der EU werden auf diese Weise auch auf dem Papier umgesetzt. Ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zu einem geeinten Europa.
Claudia Schwarz
Open borders - language barriers
"From the cradle to the grave - forms, forms" says a German proverb. Our whole life is determined by forms: be it the registration of residence, our employment contract, the rental agreement or the tax return. Even for native speakers, the official language with its stilted officialese, paragraphs and footnotes is complicated and difficult to understand. What is the situation like for people who, for professional reasons, have just moved to another country whose language they hardly speak?
The European Union advertises open borders. The fundamental right of free movement allows people to move and settle freely in the Schengen area. Because of the shortage of skilled workers, experts from the academic field are particularly sought after. But those who want to make their expertise and manpower available in another EU country run up against limits despite all the openness. One could say that the European Union exists only on paper. But it is precisely the paper that causes problems.
Anyone who moves to Germany, for example, has to deal with forms that are only available in German. Wouldn't it be an easy option to offer bilingual forms in authorities and institutions throughout the EU? Certain EU documents already have to be published in French and English. This could serve as a model for requiring everything to be published in English, French and German. It sounds like a trifle, but it would not only make all the difference for many of those affected, but would also be a contribution to the common good. After all, the inhabitants of the EU also benefit if foreign professionals feel welcome in every country and use their skills for the good of all there. In this way, the EU's open borders are also implemented on paper. Another small step on the way to a united Europe.
Claudia Schwarz
Die Grenzen im Schengen-Raum sind offen. Doch wer aus beruflichen Gründen in ein anderes EU-Land umzieht, stößt auf Hürden: Formulare gibt es oft nur in der Landessprache. Diese sprachlichen Barrieren müssen abgebaut werden, fordert Claudia Schwarz im Standpunkt.
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