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The Conference House
Im Anschluss an die Vorträge im Rahmen des 6. Unternehmertags der Kommende Dortmund übergab Dr. Richard Böger, Vorstand der Bank für Kirche und Caritas Paderborn, den Unternehmerpreis „Erfolgreich Nachhaltig 2012“ an Annette Hering, Geschäftsführerin der Hering Unternehmensgruppe aus Burbach. Das Unternehmen mit rund 470 Mitarbeitenden ist vor allem in den Bereichen Gleis- und Ingenieurbau sowie der Herstellung von Fassaden tätig. Ausgezeichnet wurde das vorbildliches Gesundheitsmanagement und ein zukunftsweisendes Model von Lebensarbeitszeitkonten. Die Maßnahmen reichen vom Arbeitsschutz über ein professionell geführtes Gesundheitsstudio bis zur Führungsebene, die im „Gesunden Führen“ geschult wird. Außerdem bietet die Unternehmensgruppe Hering flexible Möglichkeiten für den Übergang in die Rente, Zeit für Kinder und Familie, Zeit für pflegebedürftige Angehörige oder auch für eine längere Weiterbildung.
Die Hering Unternehmensgruppe mit ca. 470 Mitarbeitenden ist schwerpunktmäßig in den Bereichen Gleis- und Ingenieurbau, bei der Herstellung von Fassaden als Betonfertigteile und eigenen Produkten für öffentliche Räume tätig; diese Leistungen werden international nachgefragt.
In jedem dieser drei Bereiche zeigen sich besondere Belastungen für die Mitarbeitenden, seien es Tag- und Nachtschichten, im Sommer extrem viele Wochenendschichten, starke körperliche Belastungen auf den Rücken oder mentale Belastungen durch enormen Termindruck bei der Produktfertigung. Mit diesen unternehmerischen Herausforderungen steht Hering im internationalen Wettbewerb und zugleich in den nationalen Rahmenbedingungen: Erwähnt seien hier der demografische Wandel und die Rente mit 67 Jahren, aber auch der vielfältiger werdende Druck auf Familien mit berufstätigen Eltern und die Herausforderung durch die unausweichliche Pflege von Angehörigen. Diese Megatrends sind gesellschaftliche Herausforderungen, die kein Unternehmen alleine stemmen kann, aber die Hering Unternehmensgruppe zeigt vorbildlich, wie Unternehmensleitungen in dieser komplexen Gemengelage gute Rahmenbedingungen für Arbeitnehmer schaffen können. Vor allem zwei Strategien hat die Hering Unternehmensgruppe systematisch entwickelt und ausgebaut: Erstens ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement und zweitens ein Lebensarbeitszeitmodell, das „Hering-ZeitWertKonto“:
Zum Gesundheitsmanagement: Hering hat aus den seit Jahrzehnten bestehenden Einzelmaßnahmen zu betrieblicher Gesundheit eine systematische Gesundheitsförderung entwickelt. Die Maßnahmen reichen vom Arbeitsschutz über ein professionell geführtes Gesundheitsstudio bis zur Führungsebene, die im „Gesunden Führen“ geschult wird. Wenig überraschend: Auch von den Jüngeren wird dieses Angebot angenommen, denn sie haben in ihren Kollegen plastisch vor Augen, dass auch sie später noch hart arbeiten müssen. Das systematische Gesundheitsmanagement ist ein ausgefeiltes Instrument, damit Mitarbeiter gut (!) bis zum Alter von 67 Jahren arbeiten können und dabei körperlich und mental gesund bleiben.
Zum „Hering-ZeitWertKonto“: Als zweites hat Hering Lebensarbeitszeitkonten eingeführt, die mehrere Optionen in die spätere Wahl der Mitarbeiter legen, um sich die angesparte Zeit auszahlen zu lassen: ein abschlagsfreier Übergang in die Rente, Zeit für Kinder und Familie, Zeit für pflegebedürftige Angehörige, aber auch für eine zeitaufwändigere Weiterbildung. Damit hilft dieses durchdachte Instrument wunderbar, auf individuelle Anforderungen angemessen reagieren zu können, um Arbeit und Familie - Familie von den Kleinsten bis zu den Bedürftigsten verstanden! - besser vereinbaren zu können.
Über diese beiden zentralen Punkte hinaus setzt Hering Gewinnbeteiligungsmodelle für Mitarbeitende um und verwirklicht überzeugende Maßnahmen im Umweltschutzbereich (Reduktion des CO2-Ausstoßes in 15 Jahren um über 50%; Nutzung von Ökostrom und einer Holzheizung, die mit eigenen Holzabfällen beheizt wird; eine Fahrzeugrichtlinie, die sich an dem CO2-Ausstoß orientiert; Planung eines Nullenergie-Bürohauses). Sogar in der Produktentwicklung finden sich ressourcenschonende Fassaden mit guter Ökobilanz und Toiletten für Gegenden ohne Kläranlage, wie etwa in Südafrika mit einer dezentralen Abwasserklärung umgesetzt, ganz zu schweigen von wasserlosen Urinalen für Europa.
Die regelmäßig erhobene Mitarbeiterzufriedenheit und die auffallend geringe Fluktuation (durchschnittliche Betriebszugehörigkeit: 17 Jahre; bundesweit: 10 Jahre) schlagen sich in einem guten Ruf nieder, der in Zeiten des Fachkräftemangels zu steigenden Bewerberzahlen führt. Und auch die Bilanz spricht für diese Unternehmensführung: In den letzten 25 Jahren musste nur ein Jahr ohne Gewinn verkraftet werden, 24 Jahre konnte Gewinn verbucht werden. Und 10 % der Umsätze sind mit Innovationen erwirtschaftet worden, die weniger als drei Jahre auf dem Markt sind.
Wenn unternehmerische Innovationen und Strategien einen Beitrag leisten gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern, um Mitarbeitenden genauso wie Führungskräften die Lebens- und Arbeitsgestaltung in schwierigen Zeiten zu erleichtern, dann ist es der Kommende Dortmund und der Bank für Kirche und Caritas eine Ehre, Sie als Preisträger des Unternehmerpreises 2012 „erfolgreich nachhaltig“ auszuzeichnen.
Vorstellung der Preisträger im k•punkt Magazin der Kommende 1/2012 Zeitungsbeilage in einer Auflage von 160.000 Stück.