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The Conference House
Ausgerichtet zu sein an einem Ziel verbindet und stärkt. Eine gemeinsame Vision zu haben, ist nicht nur ein hervorragender Antriebsmotor für Organisationen, Länder, Gemeinschaften oder Unternehmen. Vielmehr noch bringt die Vorstellung, gemeinsam etwas Großes zu erreichen, Menschen zusammen. Als Christen ist es der Glaube und das gemeinsame Engagement, „ein Stück Himmel auf Erden“ schon jetzt zu verwirklichen. Glaube verbindet.
So darf man in diesen kirchenpolitisch turbulenten Zeiten wohl sagen, dass 1,5 Millionen (junge) Menschen aus der ganzen Welt sich in den vergangenen Tagen ihre Vision und ihren Traum einer lebendigen Kirche vergewissert haben. Und man darf in diesen politisch angespannten Zeiten zahlreicher Konflikte und kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Ländern oder Bevölkerungsgruppen bewundern, dass Menschen nahezu aller Nationen friedvoll und hoffnungserfüllt gemeinsam gefeiert und miteinander gelebt haben. Papst Franziskus hat dies in seiner Predigt zum Abschlussgottesdienst deutlich unterstrichen: „Ihr seid ein Zeichen des Friedens“, sagte er den Gläubigen, „[…] wie die Nationalitäten, die Sprachen und die Geschichte die Menschen einen können, statt sie zu trennen.“ Und Franziskus weiß um die zahlreichen Konflikte unserer Zeit. Dieser Weltjugendtag ist nicht nur Fest des Glaubens, sondern das bewusste Aufzeigen davon: Frieden ist möglich, Frieden ist da!
Umso erschreckender erscheint die Aussage der französischen Staatssekretärin zum Putsch in Niger: „Ich hoffe, dass wir die Demokratie und die Verfassung ohne Blut […] wiederherstellen können.“ Aber bereits die aktuell verhängten Sanktionen gegen Niger, wie die Wirtschaftsblockade oder den Stopp zahlreicher finanzieller Hilfen und eine Reihe weiterer Maßnahmen und Drohungen, können für das entsetzlich arme Land und deren Bevölkerung weitreichende negative Folgen haben und die Entwicklungsarbeit vergangener Jahre deutlich zurückwerfen. Ziel des Friedens muss es sein, Konflikte ohne den Einsatz militärischer oder struktureller Gewalt zu lösen. Es ist der Bevölkerung Nigers und den zahlreichen Beteiligten der Kriegs- und Konfliktherde unserer Zeit zu wünschen, dass sie dieses Ziel erreichen und sie die Vision vom Frieden dafür stärkt. Die Welt darf nicht nur ihre Hoffnung in die (jungen) Menschen legen, sondern sie auch ernst nehmen, denn sie haben es gezeigt, Frieden ist möglich.
Warum die Jugendlichen des Weltjugendtags ein Vorbild für die Krisenherde auf der Welt sein können und dementsprechend ernst genommen werden sollten, erläutert Hannes Groß in seinem Stand•PUNKT.