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The Conference House
Haben Sie schon einmal einen besonders hohen Berg erwandert, einen Bungeesprung gemacht oder in Skandinavien einen Fisch gefangen? Diese oder ähnliche Aktivitäten könnten sich auf einer sogenannten "Bucket List" finden. Sie enthält selbst gewählte Ziele und Erlebnisse, die im Leben erreicht oder erlebt werden sollen.
Im Juni dieses Jahres schaute die Welt auf eine kleine Gruppe Menschen, die sich ein Erlebnis mit besonderem Nervenkitzel vorgenommen hatten: Sie wollten mit dem U-Boot "Titan" zur Titanic tauchen, um sich das vor über 100 Jahren gesunkene Schiff näher anzusehen. Ein Unglück besiegelte die tragische Unternehmung: Das Tauchboot implodierte, da es für solche Tiefen nicht ausgelegt war. Ein unglückliches Zusammenfallen von Übermut, Abenteuerlust und Bucket-List-Ambitionen endete mit dem Tod vieler Menschen.
Im Juli dieses Jahres kam es ebenfalls zu einem tragischen Ereignis, das in der Presse weit weniger Aufmerksamkeit erhielt – dieses Mal nicht in großer Tiefe – im Gegenteil! Auf etwa 8200 Meter Höhe verunglückte am K2, dem zweithöchsten Berg der Welt, der pakistanische Träger Muhammad Hassan. Er stürzte, hing kopfüber an einem Seil – wurde wieder hochgezogen und dort liegen gelassen. Nach seinem Unfall kümmerte sich niemand mehr um den schwerverletzten Helfer. Zwischen 100 und 200 Bergsteigerinnen und Bergsteiger waren an diesem Tag am K2 unterwegs, doch niemand verabschiedete sich vom eigenen großen Traum, den 8000er zu besteigen, um Muhammad Hassan zu retten oder zumindest eine Rettungsaktion zu initiieren. Viele liefen vorbei – bis Hassan einige Stunden später seinen Verletzungen erlag. Alles nur, weil die Bucket List ruft und es Ziele zu erreichen gibt? Ein Beispiel dafür, wenn Empathie und Zivilcourage hinter den eigenen Vorsätzen zurückbleiben?
Diese tragischen Ereignisse des Sommers zeigen uns, zu welchen Unglücken es kommen kann, wenn persönliche Ziele hinter gesundem Menschenverstand und ethischen Werten zurückbleiben. Jedes persönliche Ziel ist wichtig, es kann inspirieren und motivieren. Es fördert das persönliche Wachstum und sorgt im besten Fall für ein gutes Gefühl bei der Erreichung. Auch wenn gute Ziele Richtung und Inspiration bieten, dürfen sie niemals zu einem Verlust von Empathie und Menschlichkeit führen und über Mitgefühl und gesellschaftliche Verantwortung gestellt werden.
Lassen Sie sich nicht von Ihren Zielen abbringen – aber vergessen Sie beim nächsten Event Ihrer persönlichen Bucket List nicht die Prüfung darauf, ob die eigenen Prinzipien den neuen Plänen entgegenstehen könnten.
Hoch angesetzte persönliche Ziele auf der eigenen Bucket List motivieren! Aber wo sind die Grenzen? Denn: Persönliche Vorstellungen sind an gesellschaftliche Verantwortung geknüpft. Bucket-List-Vorsätze und deren Grenzen erläutert Julian Beck in seinem Stand•PUNKT.
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