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Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz beim Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer in Dortmund
Dortmund (pdp). Zunächst schien es ungewöhnlich, dass der neue Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in seinem Impulsvortrag beim Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer im Westfälischen Industrieklub in Dortmund über den Libanon sprach. Er stellte jedoch anhand der desaströsen Entwicklung des Landes und überhaupt im Nahen Osten wesentliche Aspekte heraus, auf die es für ein verantwortungsvolles Wirtschaften weltweit und bei uns ankommt.
Vorbilder und Autoritäten
Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz hatte Erzbischof Bentz den Libanon schon mehrfach bereist. „Politisch steht der Libanon wie überhaupt der Nahe Osten vor einem Scherbenhaufen, zerrissen zwischen internationalen Interessen, zerfressen vor allem von der Korruption der verschiedenen politischen Regierungen und wirtschaftlichen Verantwortungsträgern“, führte er aus. Junge und gut qualifizierte Menschen hätten vor allem nur noch das Ziel, das Land zu verlassen. Der Satz „We lost all our authorities!“, mit dem ein Jugendlicher den Verlust jeglicher Vorbilder und Autoritäten beschrieben habe, hätte ihn sehr nachdenklich gemacht, sagte der Erzbischof. „Nie wurde mir deutlicher bewusst, wie sehr die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse eines Landes die persönliche Zukunftsgestaltung prägen, wie sie Möglichkeiten auf ein erstrebenswertes Leben eröffnen oder aber verschließen.“
Es sei „unsere Verantwortung“, erklärte Erzbischof Bentz, dass die junge Generation ihre Autoritäten nicht verliere. „Wir tun dies durch die Weitergabe von Werten an die junge Generation, am besten als Vorbilder, die diese Werte leben, in der Ausrichtung jedes Unternehmens, im Miteinander im Betrieb und im Alltag.“ Zugleich empfahl der Erzbischof, auf die Jugend zu hören, die beim Klimaschutz viel weiterdenke und die Dringlichkeit der aktuellen Lage besser erfasst habe, weil es ihre Zukunft direkt betreffe.
Unternehmen ausgezeichnet
Wie sich Unternehmen ganz praktisch ihrer Verantwortung auch in schwieriger Zeit stellen, zeigen exemplarisch die Preisträger des Unternehmerpreises „erfolgreich nachhaltig“ und des Sonderpreises „Moderner Mehrweg“. Nach einer Würdigung durch die Laudatoren Wulf-Christian Ehrich von der IHK zu Dortmund und Reinhold Rünker aus dem Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalens wurden ihnen die Preise überreicht.
Philipp und Thomas Halbach von der Diagramm Halbach GmbH & Co. KG aus Schwerte nahmen zusammen mit ihrem Vater Ulrich Halbach, der das Unternehmen 40 Jahre lang geführt hat, den Unternehmerpreis „erfolgreich nachhaltig“ in Empfang. Bereits seit 2020 ist das Unternehmen, das als Sicherheitsdruckerei und Hersteller von Medizinprodukten tätig ist, CO2-neutral.
Der Sonderpreis „Moderner Mehrweg“ ging an die Vytal Global GmbH, aus Köln, mit 58 Beschäftigten. Sie ersetzen Einwegverpackungen für To go-Konsum durch hochwertige Mehrwegverpackungen in Form eines digitalen Mehrwegsystems ohne Pfand. Für die Gastronomie ist das Geschirr kostengünstiger als biologisch abbaubares Einweggeschirr. Die Auszeichnung dafür nahm Dr. Tim Breker entgegen.
Arbeitszeiten und demografische Entwicklung
Vor der Ehrung der Preisträger hatte Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum sowie Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung - umgangssprachlich die „fünf Wirtschaftsweisen“ - „Wachstumshemmnisse und Motoren für die Modernisierung der Wirtschaft“ in den Blick genommen. Er wies dabei auf den Einfluss eines Rückgangs des Arbeitsvolumens durch reduzierte (Lebens-)Arbeitszeiten und die demografische Entwicklung hin. Notwendig sei unter anderem die Zuwanderung von Menschen mit einer möglichst schnellen Integration in den Arbeitsmarkt. Werding gab mit fundierten Prognosen zu bedenken, dass eine wenig ambitionierte Klimapolitik Deutschland am teuersten zu stehen kommt. Eine ambitionierte Klimapolitik bis 2045 sei daher dringend zu empfehlen.
Modelle erfolgreich nachhaltigen Wirtschaftens waren dann auch Thema beim Abendessen und den Tischgesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern.
Tag für UNternehmerinnen und Unternehmer "erfolgreich nachhaltig"
Der jährlich stattfindende Unternehmertag ist eine Veranstaltung der Kommende Dortmund (Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn) in Zusammenarbeit mit der Bank für Kirche und Caritas eG, Paderborn, und dem Bund Katholischer Unternehmer
Die Kommende Dortmund dankt den Sponsoren und langjährigen Unterstützern:
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