Zu neuen Ufern aufbrechen. Die weltweite Synode zur Synodalität.

Reformstau oder Kulturwandel?
MEHR SYNODALITÄT WAGEN – MEHR KIRCHE WERDEN

„Work in Progress. Church in Process“, so äußerte sich kürzlich einer der Teilnehmer an der Römischen Weltsynode zur Lage der katholischen Kirche. Es kommt etwas in Bewegung in einer Kirche, die viele Zeitgenossen schon längst als erstarrt und unbeweglich abgetan haben. Was manche gehofft, wovor nicht wenige sich auch gefürchtet haben: die katholische Kirche hat sich weltweit auf den Weg gemacht, tiefer zu verstehen, was die Zeichen der Zeit sind, und besser zu hören, was der Geist Gottes heute seiner Kirche – und durch sie der ganzen Menschheit – zu sagen hat. Gemeinschaft – Teilhabe – Sendung: das sind die Zuschreibungen, die eine synodale Kirche kennzeichnen, die noch nicht angekommen, aber losgegangen ist.
Während nicht wenige damit hadern, dass der „Synodale Weg“ in Deutschland bislang nur wenig Greifbares an Veränderung gebracht hat, wird leicht übersehen, dass auf gesamtkirchlicher Ebene etwas in Bewegung kommt, was so leicht nicht zu stoppen ist. Darauf hatte Papst Franziskus bereits vorab seine Mitarbeiter im Vatikan vorbereitet: „Wir müssen aufhören, die Reform der Kirche als das Flicken eines alten Kleides zu betrachten oder als schlichte Abfassung einer neuen Apostolischen Konstitution. Die Reform der Kirche ist etwas anderes.“ Es geht offensichtlich nicht darum, am Erscheinungsbild der Kirche lediglich einige kosmetische Veränderungen vorzunehmen oder einige Stellschrauben an ihrem Lehrgebäude nachzuziehen. Nur als ein gemeinsamer Weg – syn hodos – ist die Zukunft der Kirche wie die Zukunft der Menschheit heute denkbar.
Als Mitglied der Steuerungskommission der Synode und als Konsultorin der Bischofssynode hat die renommierte Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens den Finger am Puls der Synode und gestaltet die synodale Dynamik wesentlich mit. Wir freuen uns, mit ihr über den Reformweg der Kirche ins Gespräch zu kommen.

Myriam Wijlens, seit 2005 Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und
Honorarprofessorin an der Universität Durham, hat den Synodalen Prozess weltweit redaktionell und beratend begleitet und wirkt als Konsultorin auch
im Lenkungsausschuss der Bischofssynode mit.
Sie ist Mitglied der vatikanischen Kinderschutzkommission und Vize-Moderatorin
in die Kommission Glaube und Verfassung beim Weltrat der Kirchen.

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