Tagungshaus
24 Mannschafen treten bei der Fußball EM[1] der Herren, die seit dem 11. Juni läuft, an insgesamt 11 verschiedenen Orten gegeneinander an - so die Idee. Vor der Coronavirus-Pandemie eine charmante Lösung, weil so auch einmal kleinere Länder Ausrichter einer EM sein konnten, in der momentanen Zeit jedoch unverantwortlich. Aufgrund der vielen verschiedenen Spielorte reisen Mannschaften, Betreuer*innen, Journalist*innen und Fans quer durch Europa. Am Dienstag spielte Deutschland gegen England im Londoner Wembley-Stadion vor 45.000 Zuschauer*innen. Dies trägt in einem Land mit einer besonders starken Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus‘ sicherlich nicht zu dessen Reduzierung bei. Bereits beim Fußballspiel in St. Petersburg mit Fans aus Finnland und Belgien konnten knapp 300 Infektionen laut Süddeutscher Zeitung unten den rückkehrenden Fans festgestellt werden. Russland gilt laut RKI als Virusvariantengebiet.
Dass große Events auch derzeit noch mit Vorsicht zu planen sind, um eine solche Zahl an Infektionen zu verhindern, sollte auch der UEFA klar gewesen sein. Hier hat sie es bereits im Vorfeld verpasst, eine verantwortungsvolle Entscheidung für eine EM ohne Zuschauer*innen zu treffen. Aber nicht nur das – die UEFA wollte dazu noch an der Entscheidung, die EM an verschiedenen Orten Europas durchzuführen, festhalten, und das inmitten der Coronavirus-Pandemie! Und wäre dies nicht schon genug, hat die UEFA ebenfalls im Vorfeld darauf bestanden, dass alle Spiele in Stadien mit Zuschauer*innen stattfinden müssen und somit Druck auf die Länder und Spielorte trotz offensichtlicher Ansteckungsgefahren ausgeübt. Selbst jetzt möchte die UEFA die finalen Spiele in London vor 60.000 Zuschauer*innen austragen lassen.
Was sagt die UEFA dazu? Die weist die Verantwortung von sich, in dem es ja landesabhängige Entscheidungen seien, die aufgrund der Maßnahmen in den Ländern gelten. Dass sie mit der Entscheidung, die EM ohne Zuschauer*innen durchzuführen oder nur an einem Ort mit einem gut ausgearbeiteten Hygienekonzept, Infektionen vermieden hätte, wird dabei verschwiegen. Die UEFA gefährdet aufgrund eigener Interessen die Gesundheit vieler Menschen anstatt verantwortlich zu handeln. Wenigstens jetzt sollte die UEFA handeln und zum ersten Mal für die EM Verantwortung übernehmen und ein Zeichen setzen, zum Beispiel indem alle weiteren Spiele ohne Zuschauer*innen an einem Ort stattfinden.
[1] Offiziell trägt die EM den Namen „UEFA EURO 2020“.
EM-Aus für Deutschland am Dienstag im Londoner Wembley Stadion – mit 45.000 Zuschauer*innen aus einem Land, welches besonders von der starken Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus betroffen ist. Die Verantwortungslosigkeit im Handeln und in den Entscheidungen der UEFA vor und während der EM, kommentiert Sandra Knoblich im Stand•PUNKT.