Tagungshaus
Es ist noch nicht lange her, da wurden sie als „Heldinnen und Helden“ der Corona-Pandemie von den Medien bejubelt und beklatscht. Sie galten als Paradigma der „systemrelevanten“ Tätigkeiten: die Pflege-, Gesundheits-, und Sozialberufe. Die Krise hat deutlich gemacht: Immer weniger Menschen können sich vorstellen, in diesen Berufen zu arbeiten.
Warum ist das so? Schon in Normalzeiten gibt es in den entsprechenden Einrichtungen zu wenig Personal. Dadurch wird eine bedarfsgerechte, menschenwürdige Versorgung und Begleitung der anvertrauten Menschen verhindert. Die unzureichende Finanzierung der Gesundheits- und Sozialeinrichtungen übt Druck auf die Träger aus, an der Bezahlung des Personals oder am Personal selbst zu sparen. Letztlich ist dies eine unmittelbare Folge der Ökonomisierung des Gesundheits- und Sozialwesens. Und weil das Personal schon jetzt kaum ausreicht, scheuen sich immer mehr Interessierte in diese Berufsfelder zu gehen, weil dann die Überforderung vorprogrammiert ist. Hinzu kommt das trotz der niedrigen Bezahlung die Verantwortung sehr hoch ist und die Rahmenarbeitsbedingungen schlecht sind.
Dem kann nur begegnet werden, wenn sich die grundsätzliche Haltung der Bevölkerung und der politisch Verantwortlichen ändert: Die Kommerzialisierung des Sozialen muss zurückgenommen und die bedarfsgerechte Betreuung der Patient*innen, Bewohner*innen und Anvertrauten in den Mittelpunkt gerückt werden. Dass hätte dann zur Konsequenz, dass Personalstandards festgelegt würden, die eine hohe Versorgungsqualität, gute Arbeitsbedingungen und gleichzeitig angemessene Löhne gewährleisteten. So kann dieses Berufsfeld nachhaltig attraktiver werden.
Burkhard Becker
Sie galten als Paradigma der „systemrelevanten“ Tätigkeiten: die Pflege-, Gesundheits-, und Sozialberufe. Die Krise hat deutlich gemacht: Immer weniger Menschen können sich vorstellen, in diesen Berufen zu arbeiten. Warum ist das so? Burkhard Becker kommentiert im Stand•PUNKT.
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