17.02.2022

OLYMPIA 2022 – Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Am 4.02.2022 wurde zum 24. Mal das olympische Feuer entzündet und somit die olympischen Spiele in Peking, China eröffnet. Schlagzeilen wie „Olympia-Goldmedaille für Biathletin Denise Herrmann“, „Bob-Dreifachsieg für Deutschland“ schaffen Lust am Sport und glänzen - doch was ist die andere Seite der Medaille?

Bereits zum zweiten Mal nach den Sommerspielen 2008 richtet China diese Winterolympiade aus. Der Wintersport steht in China in großen Teilen noch ganz am Anfang. Die Anlagen für die nordischen sowie alpinen Wettkämpfe mussten komplett neu errichtet werden. Schneisen wurden geschlagen und Schnee musste monatelang mit mehr als 150 Schneekanonen für viel Geld produziert werden. Nahe der chinesischen Hauptstadt, wo Wasserknappheit herrscht und es so gut wie nie schneit. Auch wenn dabei grüner Strom verwendet wurde, verwundert der Ausdruck der „unnachhaltigsten Spiele aller Zeiten“ seitens der Tageschau nicht. Viele Bewohner*innen mussten zudem ihre Häuser für den Bau dieser Sportstätten räumen, Armenviertel wurden umquartiert. Wanderarbeiter*innen mussten unter unmenschlichen Bedingungen auf den Olympia-Baustellen arbeiten.

Olympia wäre das sicherlich nicht wert, wären da nicht die Sportler*innen, die viele Jahre auf dieses Event hintrainieren, die nichts für die politischen Entscheidungen seitens des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) können und für die die Teilnahme an den Spielen den Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere darstellt; sowie der Sport, der Menschen über Ländergrenzen hinweg verbindet. Diesen olympischen Gedanken jedoch in ein Land zu bringen, in dem Meinungsfreiheit unterdrückt, Menschenrechte verletzt und Fragen nach Umweltschutz nicht ausreichend gestellt werden, passt nicht zusammen. So zerstört Olympia mehr, als es verbindet.

Damit in Zukunft olympische Spiele auch weiterhin stattfinden können, müssten sie in Ländern austragen werden, wo es bereits Sportstätten gibt, die klimatischen Bedingungen günstig sind, Ressourcen sinnvoll eingesetzt, Fragen nach der Nachhaltigkeit ausreichend gestellt und Menschenrechte gewährt werden. Dafür bedarf es jedoch ein großes Umdenken in Politik und Sport. Gelingt dies, ist bei Olympia auch wieder alles Gold, was glänzt. Davon sind wir gerade jedoch noch weit entfernt.

Sandra Knoblich