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The Conference House
Anfang November beginnt die COP26, die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow. Sechs Jahre nach dem Pariser Umweltgipfel trifft sich die internationale Gemeinschaft, um die sich zuspitzende Klimakrise auf den letzten Metern noch in den Griff zu bekommen. Mit Blick auf die COP26 hatten Papst Franziskus, der ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und der anglikanische Erzbischof Justin Welby in einem dringlichen Appell am 1. September 2021 den Schutz der Umwelt gefordert.
Die drei Kirchenführer kritisieren die herrschenden Lebens- und Wirtschaftsweisen scharf. Egoismus und Verschwendung herrschen vor, von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit sei wenig zu spüren. Sie fordern die Abkehr von der Orientierung an kurzfristiger Gewinnmaximierung. Es sei Zeit für Umkehr unseres nicht-nachhaltigen Lebensstils. Jede*r Einzelne sei gefordert. Der Appell spricht von Maßhalten, Verzicht – ja sogar vom Opferbringen, vom Buße-tun für die Sünden unserer Generation, die die Zukunft der jungen Generation aufs Spiel setzen.
Der Papst, der Patriarch und der Erzbischof repräsentieren 1,4 Milliarden Christen. Ihre Botschaft zum Schutz der Umwelt war den Massenmedien kaum eine Meldung wert. Ebenso wenig wie die zeitgleiche Nachricht, dass der Dorsch in der westlichen Ostsee ausstirbt. Der Kabeljau ist der wichtigste Fisch für die Ostseefischerei. Seit Jahrzehnten haben Umweltverbände gewarnt, die Fangquoten zu begrenzen. Die Fischereiverbände haben dies vehement verhindert. In ihrer kurzfristigen Gewinnorientierung haben sie letztendlich der Zukunft der Fischer das Wasser abgegraben. Nachhaltigkeit hat eben viel mit Maßhalten zu tun – eine alte Kardinaltugend, christlich die Bescheidenheit.
Dieses nicht-nachhaltige Verhalten der Fischerei ist aber nicht die einzige Ursache, warum der Dorsch verschwindet. Die Ostsee hat sich mittlerweile durch den Klimawandel um 2 Grad erwärmt. Unter diesen Bedingungen hat der Nachwuchs des Kabeljaus keine Überlebenschance. Für den Klimawandel wird man kaum die Ostseefischer verantwortlich machen können. Es ist eine Frage an uns alle, woran wir unser Leben und unseren Konsum orientieren. Es ist die Frage, wie Papst, Patriarch und Erzbischof formulieren, in welcher Welt wir leben möchten: weiterhin in einer Welt des kurzfristigen Profits oder der Umkehr in eine faire Gesellschaft der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit für alle, in einer Welt des Maßhaltens, der Rücksichtnahme auf die Umwelt und die Armen unter uns – um der eigenen Zukunft willen. Was die Ostseefischer heute dazu wohl zu sagen haben.
Der (englische) Text des Appells der drei Kirchenführen ist hier nachzulesen: https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2021/09/07/0543/01167.html#
Anfang November beginnt die COP26, die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow. Sechs Jahre nach dem Pariser Umweltgipfel trifft sich die internationale Gemeinschaft, um die sich zuspitzende Klimakrise auf den letzten Metern noch in den Griff zu bekommen. Mit Blick auf die COP26 hatten Papst Franziskus, der ökumenische Patriarch Bartholomaios I. und der anglikanische Erzbischof Justin Welby in einem dringlichen Appell am 1. September 2021 den Schutz der Umwelt gefordert. Derweil stirbt der Dorsch in der Ostsee aus. Detlef Herbers Stand•PUNKT.
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