06.02.2025

Wir sagen zusammen:Halt!

Am 29. Januar 2025 wurde der von der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Entschließungsantrag zur Verschärfung der deutschen Migrationspolitik, im Deutschen Bundestag mit Stimmen von CDU/CSU, FDP, AfD und parteilosen Bundestagsmandatsträgern verabschiedet. Seitdem überschlagen sich die Artikel und Kommentare zum Fall der „Brandmauer“ zwischen CDU und AfD. In der hitzigen Debatte darüber, ob Friedrich Merz der „Sündenfall nun immer begleiten wird“ (Rolf Mützenich) oder ob wir bald österreichische Verhältnisse bei den Koalitionsverhandlungen haben, geht die Frage nach dem Wesentlichen verloren.

Eine Gesellschaft lebt von ihrer Vielfalt, aber auch vom Gemeinsinn. Mit der Kampagne „WIR SAGEN ZUSAMMEN:HALT!“ des Erzbistums Paderborn setzt Erzbischof Udo Markus Bentz in diesen Tagen ein bemerkenswertes Zeichen – genau zum richtigen Zeitpunkt. Zusammenhalt bedeutet nicht, dass alle derselben Meinung sein müssen. Diskussionen und auch Streit um die richtige Position gehören elementar zu einer Demokratie! Aber: Dabei darf nie der Respekt im Umgang miteinander und das gemeinsame Arbeiten an den Lösungen gesellschaftlicher Herausforderungen verloren gehen. Der Aufruf des Erzbischofs plädiert dafür, sich gemeinsam für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu engagieren und zusammen „Halt!“ zu sagen, wenn unsere christlichen Grundwerte wie die Menschenwürde in Gefahr sind. Ähnlich verhielt es sich bereits im Februar 2022 als sich die Deutsche Bischofskonferenz mit der Erklärung „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“ klar gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus positionierte sowie die eindeutige Unvereinbarkeit christlicher Werte mit den Positionen der AfD und vor allem die „Unwählbarkeit“ dieser Partei aufzeigte.

Eine Demokratie lebt nicht vom Verfassungstext allein, sondern von Demokrat:innen, die sich für ihren Erhalt einsetzen und sich engagieren! Denn: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, wie ein Blick auf viele andere Länder mit autoritären Regimen zeigt. Bleibt zu hoffen, dass wir uns bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 auf das Wesentliche, nämlich den Einsatz für Frieden, Demokratie und gegen Extremismus besinnen und keine populistischen Forderungen am Wahlabend triumphieren. Aber nicht nur an der Urne, sondern auch im Alltag haben wir als Gesellschaft immer wieder die Chance – und auch die Pflicht – „ZUSAMMEN:HALT!“ zu sagen.