Tagungshaus
Entscheidungen, die auf "Sachzwänge" und "Wirtschaftlichkeit" basieren, gibt es auch in kirchlichen Verwaltungen. Das gilt auch für Arbeitsverhältnisse. "Outsourcen" ist die neue Devise. Es gehört aber zum Wesen des Christseins und damit auch des Wirtschaftens von Christen, Alternativen zu den Spielregeln der freien Wirtschaft zu entwickeln. Verträgt sich die Tendenz zum "Outsourcen" mit der "Dienstgemeinschaft" für den kirchlichen Sendungsauftrag? Unser Fachbereichsleiter für die Mitarbeitervertretungen, Burkhard Becker, mit dem Standpunkt.
Die Enzyklika "Fratelli tutti" (Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft) von Papst Franziskus plädiert für eine glaubens- und grenzüberschreitende Sozialutopie. Aus der Erfahrung der Verwundbarkeit - besonders tiefgehend in der Zeit der Corona-Krise - reift die Einsicht, dass jetzt die Stunde gekommen ist, um "von einer einzigen Menschheit zu träumen", die nationale und Einzelinteressen überwindet. In der Enzyklika zeigt sich aber auch eine Weltkirche von Weltformat, die religiöse und weltanschaulich vielfältige Stimmen in sich trägt, die Liebe Gottes für jeden Menschen anerkennt und an die Gleichheit und Geschwisterlichkeit aller Menschen erinnert, kommentiert Direktor Prälat Dr. Klasvogt im Standpunkt.
Seit Wochen ringen Arbeitsminister Hubertus Heil und Entwicklungsminister Gerd Müller mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier um die Verabschiedung der Eckpunkte für das geplante Lieferkettengesetz im Bundeskabinett. „Wirtschaftlicher Druck“ und Menschenrechte werden gegeneinander ausgespielt schreibt Markus Wagner im sozialethischen Kommentar. Dabei haben die Unternehmen durch ein Lieferkettengesetz auch Vorteile.
Die Covid-19-Pandemie trifft die Wirtschaft stark und hat enthüllt, wie anfällig unser derzeitiges ökonomisches System ist. Gleichzeitig hat die Pandemie gezeigt, dass radikale Veränderungen möglich sind: Zeigt sich hier die Chance für einen klimapolitischen Aufbruch und ein damit verbundener nachhaltiger Systemwechsel? Charlotte Bachmairs Standpunkt zu den gegenwärtigen Potenzialen eines wirtschaftlichen Systemwechsels.
Hohe Anforderungen an Studierende seitens der Unternehmen und eine Gesellschaft, die diesen Leistungsdruck fördert. Das soziale Engagement bleibt auf der Strecke, damit für die Wirtschaft top ausgebildete Arbeitnehmer*innen bereitstehen. Das kann nicht Ziel unserer solidarischen und demokratischen Gesellschaft sein! Anna-Christina Beikers Standpunkt zu den Bildungs-Anforderungen an Studierende.
Am 13. September sind Kommunalwahlen in NRW, im nächsten Jahr Bundestagswahlen. Dann werden die Volksvertretungen gewählt, die maßgeblichen politischen Einfluss auf unser Leben haben. Doch werden die Interessen der Bevölkerung tatsächlich umfassend repräsentiert? Fehlt nicht die Stimme der Kinder und Jugendlichen, die am längsten die Folgen politischer Entscheidungen zu schultern haben? Dr. Andreas Fisch argumentiert für eine Herabsetzung des Wahlalters.
24 Stunden auf Abruf bereit? Sieben Tage in der Woche? Davon oft nur ein Bruchteil vergütet? Was nach unfairen Arbeitsbedingungen klingt, geschieht Mitten in unserer Gesellschaft. Live-in-Pflegekräfte aus dem europäischen Ausland werden oft als "moderne Dienstmädchen" mit geringer Bezahlung behandelt. Für eine menschenwürdige Pflege dürfen keine menschenunwürdigen Arbeitsverhältnisse hergestellt werden, kommentiert Claudia Schwarz. Das sieht auch das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg so und hat ein wegweisendes Urteil gesprochen.
Verhärtete Fronten: Auf der einen Seite die Landwirt*innen, zwar „systemrelevant“, aber faktisch eine Minderheit in unserer Gesellschaft, die sich übersehen fühlen und ihre Sorgen missachtet sehen. Auf der anderen Seite Unterschriftenaktionen gegen das ökologisch ebenso existentielle Insektensterben und den Verlust der Biodiversität. Hauptschuldiger: die Landwirtschaft.
Bemerkenswert ist in dieser Situation ein offener Brief der niedersächsischen Bischöfe an die Landwirt*innen und ihre Verbände - ein lobenswertes Beispiel, wie die Kirchen ihren gesellschaftlichen Auftrag verstehen.
Flexible Arbeitszeiten, wegfallende Anfahrtswege und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei allen Vorzügen des Homeoffice bleibt aber das Zwischenmenschliche auf der Strecke. Dabei sind es vor allem die täglichen zwischenmenschlichen Begegnungen der Mitarbeiter*innen, die unsere Dienstgemeinschaft ausmachen.